Durchschnittsgehalt in der Schweiz: Das können Sie verdienen
Die Schweiz gilt als Land mit den weltweit höchsten Löhnen. In der Region Zürich sind die Gehälter besonders hoch. Doch was bedeutet das in Zahlen? Diese und andere Fragen beantwortet Comparis.
29.01.2024
iStock / Marlon Trottmann
1. Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen in der Schweiz?
In der Schweiz liegt das Durchschnittsgehalt bei jährlich knapp 80’000 Franken brutto. Umgerechnet sind das über 85’000 Euro (Stand Januar 2024). Das liegt weit über dem deutschen Durchschnittseinkommen von 56’334 Euro (Stand 2022).
Durchschnittslohn in der Schweiz: Netto
Dazu kommen die geringeren Abgaben in der Schweiz. Der Nettolohn in der Schweiz beträgt durchschnittlich ungefähr 81 Prozent des Bruttolohns. Darin sind auch die Steuern eingerechnet.
In Deutschland beträgt Ihr Nettogehalt durchschnittlich 62 Prozent vom Brutto. In Österreich sind das 67 Prozent. Steuern sind dabei eingerechnet.
Der Netto-Medianlohn in der Schweiz pro Monat liegt bei knapp 5’100 Franken im Monat. Das sind gut 61’000 Franken pro Jahr. Umgerechnet verdienen Schweizerinnen und Schweizer über 5’450 Euro pro Monat. Im Jahr sind das ungefähr 65’400 Euro (Stand Januar 2024).
Wichtig: Medianlohn heisst: 50 Prozent der Bevölkerung verdienen mehr als das mittlere Gehalt, 50 Prozent verdienen weniger.
Der Durchschnitt wird anders errechnet. Dafür summieren Sie alle Beträge und teilen das Ergebnis durch die Anzahl der Beträge. Durch die andere Gewichtung haben Ausreisser einen grösseren Einfluss als beim Median.
Wie viel kann ich in der Schweiz verdienen?
Als Faustregel gilt: Multiplizieren Sie Ihren deutschen oder österreichischen Lohn bis 70’000 Euro mit 1,6 bis 1,7. So kommen Sie auf ein Schweizer Gehalt. Bei einem höheren Gehalt beträgt der Umrechnungsfaktor 1,5.
Sie verdienen in Ihrem jetzigen Job 60’000 Euro pro Jahr? Dann können Sie in der Schweiz umgerechnet mit 96’000 bis 102’000 Franken jährlichem Einkommen rechnen.
Berücksichtigen Sie aber die höheren Lebenshaltungskosten in der Schweiz. Diese liegen circa 43 Prozent höher als in Deutschland. Für den gleichen Lebensstandard sollte Ihr Schweizer Lohn also rund 40 Prozent höher als Ihr bisheriger sein.
Warum verdienen Menschen in der Schweiz mehr?
Die hohen Schweizer Löhne werden häufig mit der hohen Arbeitsproduktivität verbunden. Diese ist laut Daten der OECD weltweit nach Island am höchsten. Auch die niedrigeren Lohnnebenkosten der Arbeitgebenden steigern die Löhne. Beispiel: In der Schweiz zahlen Arbeitgebende keinen Beitrag zur Krankenkasse.
Gibt es einen Mindestlohn in der Schweiz?
In der Schweiz gibt es keinen landesweiten gesetzlichen Mindestlohn. Einige Kantone haben jedoch einen Mindestlohn eingeführt:
Neuenburg: 21.09 Franken pro Stunde (ab 2024)
Jura: 20 Franken pro Stunde
Genf: 24.32 Franken pro Stunde (ab 2024)
Basel-Stadt: 21.70 Franken pro Stunde (ab 2024)
Tessin: Je nach Branche 19.75 Franken oder 20.15 Franken (ab 2024)
Ausserdem haben Stimmberechtigte in den Städten Zürich und Winterthur im Juni 2023 für einen Mindestlohn abgestimmt. Das Gesetz ist aber noch nicht in Kraft.
In manchen Branchen gelten die kantonalen Mindestlöhne nicht. Stattdessen gibt es meist einen Gesamtarbeits-Vertrag (GAV) mit festgelegtem Mindestlohn.
2. So verteilt sich das Gehalt in der Schweiz zwischen den Geschlechtern
In der Schweiz existiert wie in anderen europäischen Ländern eine Gender-Pay-Gap. Das bedeutet: Männer verdienen in der Regel mehr als Frauen.
Das Kader ist die Stellung in der Hierarchie der Firma. Es ist in fünf Stufen aufgeteilt:
Ohne Kaderfunktion: Sie haben in der Hierarchie keine Mitarbeitenden unter sich.
Unterstes Kader: Sie überwachen die Arbeiten anderer gemäss genauer Anleitung. Dazu gehören auch fallweise das Planen und Organisieren von Arbeiten.
Unteres Kader: Sie leiten einen Teilbereich oder haben qualifizierte Stabsfunktionen. Dazu gehören die Verantwortung für die Realisierung von Aufträgen sowie die teilweise Planung und Organisation.
Mittleres Kader: Sie leiten einen Bereich oder haben hohe Stabsfunktionen. Das beinhaltet Verantwortung für Planung und Organisation in einem bestimmten Geschäftsbereich. Ausserdem helfen Sie bei der Entwicklung von langfristigen Massnahmenplänen.
Oberes Kader: Sie leiten das Unternehmen oder wirken in der Geschäftsleitung mit.
Was sind die Gründe für die Gender-Pay-Gap?
Nur gut die Hälfte der Gehaltsunterschiede kann das Bundesamt für Statistik erklären:
die bevorzugten Branchen von Frauen
häufigere Teilzeitarbeit bei Frauen
die berufliche Stellung: Männer arbeiten öfter in Kaderpositionen. Ausserdem bekommen Frauen seltener Sonderzahlungen.
Stereotype: Frauen bekommen oft bei Mutterschaft weniger Lohn. Männer bekommen aber bei Vaterschaft häufig mehr Lohn.
3. Regionale Lohnunterschiede in der Schweiz
Die Höhe des Lohns unterscheidet sich laut Daten des Schweizer Bundesamts für Statistik (BFS) je nach Region teils deutlich.
Am meisten verdienen demnach Arbeitnehmende in der Region Zürich. Hier lag der durchschnittliche Lohn gemäss BFS bei 7’113 Franken. Die Spanne reicht von rund 6’150 Franken für einfache Arbeitnehmende bis circa 11’475 Franken für Führungskräfte.
Medianlöhne der verschiedenen Regionen in der Schweiz:
Region | Monatslohn in Franken (Median) | Jahreslohn in Franken (Median) |
---|---|---|
Genferseeregion (Waadt, Wallis, Genf) | 6’731 | 80’772 |
Espace Mittelland (Bern, Freiburg, Solothurn, Neuenburg, Jura) | 6’600 | 79’200 |
Nordwestschweiz (Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau) | 6’789 | 81’468 |
Zürich (Zürich) | 7’113 | 85’356 |
Ostschweiz (Glarus, Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden, Thurgau) | 6’274 | 75’288 |
Zentralschweiz (Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Zug) | 6’585 | 79’020 |
Tessin | 5’546 | 66’552 |
Quelle: Bundesamt für Statistik
4. Fazit: Schweizer Löhne und Lebenshaltungskosten sind höher
Bei einem Umzug in die Schweiz können Sie mit einem höheren Einkommen als in den Nachbarländern rechnen. Beachten Sie allerdings die deutlich höheren Lebenshaltungskosten. Sonst können Sie Ihren bisherigen Lebensstandard in der Schweiz nicht halten.
Mehr Informationen über die Kosten in der Schweiz:
Kosten für eine Versicherung in der Schweiz
Ein wichtiges Thema für Ausländerinnen und Ausländer ist auch die Quellensteuer in der Schweiz.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 25.08.2022