Login
Login

Winterreifen-Pflicht Schweiz: Was gilt & wann wechseln?

Winterreifen bieten den nötigen Grip auf Schnee und Eis. Was gilt in der Schweiz und im Ausland? Comparis erklärt die Regeln und gibt Tipps zum Wechselzeitpunkt.

Roman Heiz Foto
Roman Heiz

04.03.2025

auto mit winterreifen fährt auf schweizer bergstrasse

Adobe Stock / Kirill Gorlov

1.Gilt in der Schweiz Winterreifen-Pflicht?
2.Winterreifen-Saison: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
3.Welche Winterreifen-Regeln gelten im Ausland?
4.Was passiert bei einem Unfall mit Sommerreifen?
5.Sind Ganzjahresreifen eine gute Alternative?

1. Gilt in der Schweiz Winterreifen-Pflicht?

In der Schweiz gibt es keine generelle Pflicht für Winterreifen. Allerdings gilt eine Sorgfaltspflicht gemäss Art. 29 des Schweizer Strassenverkehrsgesetzes (SVG).

Das bedeutet:

  • Sie müssen Ihr Fahrzeug jederzeit beherrschen.

  • Sind Sie bei winterlichen Verhältnissen mit Sommerreifen unterwegs und gefährden oder behindern dadurch den Verkehr, haften Sie für die Folgen.

  • Sind Sie ohne geeignete Bereifung in einen Unfall verwickelt, kann das die rechtliche Bewertung der Schuld beeinflussen. Je nach Verschulden kann zudem Ihre Autoversicherung die Leistungen kürzen.

Besonders bei Schnee und Eis gelten Sommerreifen als ungeeignete Bereifung. Das betreffende Fahrzeug kann dann als nicht betriebssicher eingestuft werden. Faktisch sind je nach Situation Winterreifen in der Schweiz also obligatorisch.

Doppelter Bremsweg mit Sommerreifen

Beim Autofahren geht die Sicherheit vor – unabhängig von der Winterreifen-Pflicht. Die Unterschiede bei der Bremsleistung sind erheblich: Laut Autoclub Europa (ACE) kann sich der Bremsweg bei schneebedeckter Fahrbahn mit Sommerreifen im Vergleich zu Winterreifen mehr als verdoppeln.

Was das bedeutet, zeigt die folgende Grafik. Sie basiert auf dem Reifentest des ACE: 

Das gesetzliche Minimum in der Schweiz beträgt 1,6 Millimeter. Im benachbarten Ausland liegt die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe teilweise höher. Fachpersonen empfehlen aber mindestens 4 Millimeter Profiltiefe bei Winterreifen – und 3 Millimeter bei Sommerreifen.

Sind Sie unsicher, ob das Profil ausreicht? Machen Sie den Zweifränkler-Test: Stecken Sie eine 2-Franken-Münze in eine Reifenrille. Ist die untere Linie der Helvetia sichtbar, ist die Profiltiefe zu gering.

2. Winterreifen-Saison: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die Faustregel lautet: von O bis O – von Oktober bis Ostern. Halten Sie sich daran, sind Sie in der Regel sicher unterwegs. 

Noch entscheidender als der Kalender ist das Wetter: Sobald die Temperatur unter sieben Grad fällt, verhärten Sommerreifen und verlieren Grip. Winterreifen bleiben dank ihrer weicheren Gummimischung flexibel und bieten den nötigen Halt.

Auf verschneiten oder vereisten Strassen sind Winterreifen ohnehin unerlässlich: Ihr spezielles Lamellen-Profil bietet mehr Grip und sorgt für deutlich kürzere Bremswege.

Unser Tipp: Kümmern Sie sich frühzeitig um einen Termin bei Ihrer Garage. Wer erst bei Wintereinbruch handelt, muss mit langen Wartezeiten rechnen.

3. Welche Winterreifen-Regeln gelten im Ausland?

Es gibt keine einheitliche Winterreifen-Pflicht in Österreich, Deutschland, Italien und Frankreich. Die Winterreifen-Regeln in den Nachbarländern sind unterschiedlich. Was gilt wo – und von wann bis wann?

Tipp: Wer im Winter Reifen mit dem Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) wählt, ist in der Regel gesetzeskonform unterwegs. Je nach Witterung kann in Bergregionen zudem eine Schneeketten-Pflicht gelten.

4. Was passiert bei einem Unfall mit Sommerreifen?

Verursachen Sie wegen ungeeigneter Bereifung einen Unfall, riskieren Sie rechtliche Konsequenzen und eine Leistungskürzung durch die Versicherung. Ein Grobfahrlässigkeitsschutz kann das finanzielle Risiko unter Umständen mindern.

Gut zu wissen: Nicht nur die falschen Reifen, sondern auch ungleich abgenutzte Reifen gelten als nicht betriebssicher. Sie können von der Polizei beanstandet werden und im Schadensfall zu Problemen mit der Versicherung führen.

Autoversicherungen vergleichen zahlt sich aus

Ob mit oder ohne Grobfahrlässigkeitsschutz – die Leistungen und Prämien unterscheiden sich je nach Anbieter teils stark. Ein Vergleich hilft, Kosten zu sparen und den optimalen Schutz für die eigenen Bedürfnisse zu finden.

Autoversicherung berechnen

5. Sind Ganzjahresreifen eine gute Alternative?

Ganzjahresreifen sind in der Schweiz erlaubt – auch im Winter. Und haben die Reifen das Alpine-Symbol, gelten sie auch im Ausland als betriebssicher bei winterlichen Verhältnissen.

Aber sind sie auch sinnvoll? Allround-Reifen sind immer ein Kompromiss: Im Winter bieten sie weniger Grip als hochwertige Winterreifen. Umgekehrt schneiden spezielle Sommerreifen in der warmen Jahreszeit bei Haftung und Bremsleistung besser ab als Ganzjahresreifen.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 24.11.2017

Das könnte Sie auch interessieren

Autopflege im Winter – so geht es richtig

15.01.2018

Winterreifen in Italien: Vorsicht vor Bussen

05.02.2025

Autoreifen online kaufen: Darauf sollten Sie achten

26.02.2025

Reifenwechsel: Anleitung, Tipps und Tricks

13.09.2018