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Nomophobie: Handysucht in der Schweiz

Smartphones werden immer wichtiger – und teils zum Problem. Immer mehr Personen leiden unter Smartphone-Sucht, der sogenannten Nomophobie. Comparis erklärt.

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Magdalena Soll

04.12.2025

Ein Mann liegt im Dunkeln im Bett und schaut auf sein Handy.

Image / FG Trade

1.Was ist Nomophobie?
2.Was sind die Symptome von Handysucht?
3.Umfrage zur Smartphone-Sucht: Wie viele Personen sind süchtig nach ihrem Handy?
4.Handysucht-Symptome in der Comparis-Umfrage
5.Handysüchtig: Was kann ich tun und wie kommt man von Handysucht weg?
6.Häufige Fragen zur Handysucht

1. Was ist Nomophobie? 

«Nomophobie» ist die Angst, ohne Handy zu sein. Das Wort ist eine Abkürzung des englischen «No-Mobile-Phone-Phobia».  

Bei einer Handysucht bekommen Sie etwa Angstgefühle, wenn Ihr Smartphone nicht verfügbar ist. Die Nervosität kann bereits beim Gedanken an eine Zeit ohne Handy auftreten. 

Gut zu wissen: Die Smartphone-Sucht hängt oft eng zusammen mit der Fomo («Fear of missing out»). Das ist die Angst, etwas zu verpassen. 

Wissenschaftlich gesehen gibt es eine Unterscheidung zwischen Nomophobie und der Handysucht. Denn: Die Handysucht ist eine Suchterkrankung. Nomophobie hingegen ist eine Angststörung.

2. Was sind die Symptome von Handysucht? 

Die Symptome der Handysucht ähneln den Entzugserscheinungen anderer Süchte. Ist das Smartphone nicht in der Nähe, zeigt sich das bei Betroffenen durch 

  • Nervosität 

  • Stress 

  • Unruhe 

  • soziale Isolation 

  • zwanghaftes Kontrollverhalten 

Nomophobie ist noch nicht als offizielle Diagnose anerkannt.  

In der Grafik können Sie einen Handysucht-Test machen. Er dient als erster Anhaltspunkt, ob Sie an einer Smartphone-Sucht leiden. Wichtig: Der Test ersetzt keine ärztliche Diagnose.

Wann gilt man als handysüchtig? 

Jemand gilt als süchtig, wenn das Verlangen nach einem bestimmten Verhalten oder Konsum die betroffene Person stark einschränkt. Oft verlieren süchtige Personen die Kontrolle über ihr Verhalten. Sie können trotz negativer Konsequenzen nicht aufhören. 

Ab wann Ihre Handynutzung zur Handysucht wird, ist von Person zu Person unterschiedlich. Diese Punkte können jedoch auf eine Nomophobie hindeuten: 

  • Sie schauen nach dem Aufwachen und vor dem Schlafengehen aufs Handy. 

  • Sie fühlen sich hilflos, wenn Sie ohne Handy das Haus verlassen oder der Akku leer ist. 

  • Sie verpassen Dinge um sich herum, weil Sie vom Handy abgelenkt sind. 

  • Sie haben Schmerzen in Fingern, Handgelenk, Schultern oder Nacken. 

  • Sie nutzen das Handy zum Aufheitern oder Stressabbau

  • Sie kommunizieren mehr über Ihr Handy als persönlich. 

  • Sie interessieren sich kaum noch für andere Hobbys

  • Ihre Gedanken drehen sich ständig um Ihr Handy. Sie schauen auch ohne Anlass regelmässig aufs Display. 

  • Sie vernachlässigen Personen und Aktivitäten im realen Leben, um sich mit Ihrem Handy zu beschäftigen. 

Schweizerinnen und Schweizer sind durchschnittlich 5,7 Stunden pro Tag online unterwegs. Dabei nutzen jüngere Personen das Internet mehr als ältere Personen. Aber: Nicht die gesamte Onlinenutzung findet am Handy statt – und die Handynutzung beschränkt sich nicht nur auf Onlinedienste. 

Zur durchschnittlichen Handynutzung in der Schweiz gibt es kaum Untersuchungen. Die meisten davon beschränken sich auf Kinder und Jugendliche. In Deutschland liegt die durchschnittliche Handy-Nutzungsdauer zwischen 1,5 und 3,5 Stunden pro Tag. Dabei nimmt die Nutzung mit dem Alter ab.

Folgen von übermässiger Handynutzung sind zum Beispiel Leistungsunfähigkeit bei der Arbeit, im Studium und in der Schule. Während des Autofahrens kann die Nutzung des Handys das Unfallrisiko erhöhen, da Konzentration und Koordination beim Fahren negativ beeinflusst werden können. 

Eine häufige Nutzung des Smartphones kann auch den Schlaf beeinflussen. Sie hat zum Beispiel einen Einfluss auf die Dauer und Qualität des Schlafs. 

Die Sucht nach dem Smartphone kann auch die psychische Gesundheit beeinflussen. Es gibt zum Beispiel Zusammenhänge zwischen starker Handynutzung und Depressionen oder Angstzuständen. Auch Konflikte mit Bezugspersonen können durch die Handynutzung entstehen.

3. Umfrage zur Smartphone-Sucht: Wie viele Personen sind süchtig nach ihrem Handy? 

Gemäss der Comparis-Umfrage zeigen etwa 78 Prozent der Befragten Anzeichen von Nomophobie. Nur etwa 22 Prozent der Befragten können problemlos auf ihr Handy verzichten. 

Am meisten betroffen von Nomophobie sind Personen zwischen 16 und 35 Jahren. In der Altersklasse zeigen 90 Prozent der Befragten mindestens mässige Anzeichen einer Smartphone-Sucht. 

Bei den 36- bis 55-Jährigen könnten über 22 Prozent auf Ihr Smartphone verzichten. Bei der Altersgruppe der über 55-Jährigen sind es gut 35 Prozent. 

Alle Ergebnisse der Befragung lesen Sie in der Medienmitteilung zur Smartphone-Sucht. 

Häufigere Nomophobie bei Haushalten mit Kindern 

In Haushalten mit Kindern ist die Handysucht stärker ausgeprägt als in kinderlosen Haushalten. Fast 35 Prozent der Haushalte mit Kindern zeigen deutliche Anzeichen einer Nomophobie. 

Das Alltagsverhalten von Eltern mit Kindern zeigt: 37 Prozent der Personen mit Kindern tragen ihr Smartphone immer bei sich, um erreichbar zu sein.  

Für Eltern ist das Smartphone kein reines Kommunikationsmittel mehr, sondern ein unentbehrliches Werkzeug zur Koordination von Terminen, Schule und Notfällen. Das Gerät auszuschalten, wird zu einem Luxus, den sich viele nicht mehr leisten können.

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Jean-Claude FrickComparis-Digitalexperte

Auch hier ist die jüngere Gruppe der 16- bis 35-Jährigen stärker betroffen: Über 45 Prozent der befragten Eltern zeigen deutliche Anzeichen einer Smartphone-Sucht. Bei den 36- bis 55-Jährigen sind es nur noch knapp 34 Prozent, in der Altersgruppe darüber nur noch 24 Prozent. 

4. Handysucht-Symptome in der Comparis-Umfrage 

Etwa 35 Prozent der Befragten fühlen sich gestresst, wenn das Smartphone nicht in der Nähe ist. Etwa gleich viele fühlen sich sogar schon beim Gedanken an einen Zeitraum ohne ihr Handy unwohl. Bei einem niedrigen Akkustand werden fast 33 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nervös. 

Über 30 Prozent der Personen nehmen ihr Smartphone immer mit – und 29 Prozent unterbrechen regelmässig Aktivitäten für einen Blick aufs Handy. 

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Menschen emotional stark an ihr Smartphone gebunden sind. Um den damit verbundenen Stress zu reduzieren, können bewusste Pausen helfen – etwa bildschirmfreie Abende oder ein handyfreier Tag pro Woche. Wer lernt, wieder öfter offline zu bleiben, findet nicht nur mehr Ruhe, sondern auch mehr Aufmerksamkeit für das, was im echten Leben zählt.

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Jean-Claude FrickComparis-Digitalexperte

5. Handysüchtig: Was kann ich tun und wie kommt man von Handysucht weg? 

Leiden Sie unter Nomophobie? Dann kann Ihnen ein Digital Detox bzw. ein Handydetox helfen. Das heisst: Sie verzichten teilweise oder vollständig auf digitale Medien. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei: 

  • Zeitlimits: Setzen Sie sich feste Zeiten oder Zeitlimits für die Smartphone-Nutzung oder für einzelne Apps. Entsprechende Zeitlimits können Sie in der Regel im Smartphone festlegen. 

  • Digital-Detox-Apps: Es gibt verschiedene Apps, die eine Handyauszeit erleichtern. 

  • Benachrichtigungen ausschalten: Bekommen Sie weniger Benachrichtigungen, werden Sie weniger oft abgelenkt. 

  • Handy weglegen: Platzieren Sie Ihr Handy weit von sich weg, am besten in einem anderen Raum. Dadurch ist die Hürde grösser, es zu nutzen. 

  • Kein Handy vor dem Schlafengehen: Hören Sie mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf, Ihr Handy zu nutzen. Dadurch kreisen Ihre Gedanken beim Schlafengehen nicht um die Inhalte des Handys. Zusätzlich verbessert sich die Schlafqualität. 

  • Regeln für handyfreie Aktivitäten: Stellen Sie für sich selbst Regeln auf, wann Sie Ihr Smartphone nicht nutzen wollen. Das kann zum Beispiel während des Essens oder der Arbeit sein. 

  • Alternativen schaffen: Nutzen Sie zum Beispiel einen herkömmlichen Wecker statt des Handys. 

Sie können Ihr Smartphone weiterhin nutzen. Eine bewusstere Nutzung kann allerdings dabei helfen, ein gesundes Mass der Handynutzung zu finden.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie ohne Hilfe die Handynutzung nicht reduzieren können? Dann kann Ihnen allenfalls auch eine Psychotherapie helfen.

6. Häufige Fragen zur Handysucht

Gegen Nomophobie können Sie bewusster mit Ihrem Smartphone umgehen. Sie können sich zum Beispiel feste Zeiten zur Handynutzung setzen. Schaffen Sie auch Alternativen zum Smartphone, zum Beispiel einen herkömmlichen Wecker oder eine Armbanduhr. 

Wichtig ist, dass Sie ein gesundes Mass für die Handynutzung finden.

Handysucht wird auch Nomophobie genannt. Das ist die Angst, ohne Handy zu sein.

Wo die Handysucht anfängt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Schränkt der Handykonsum Sie im Alltag ein und können Sie trotz negativer Konsequenzen nicht aufhören? Das können Anzeichen für eine Handysucht sein.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 12.11.2024

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