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Datenvertrauen: KI wird mehr genutzt und gewinnt an Vertrauen

Die neueste Comparis-Umfrage zum Thema Datenvertrauen zeigt: Künstliche Intelligenz nimmt immer mehr Einzug in den Alltag von Schweizerinnen und Schweizern. Aber: Das Vertrauen in den Datenschutz sinkt.

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Magdalena Soll

30.10.2025

Verschiedene KI-Apps auf einem Smartphone.

iStock / Kenneth Cheung

1.KI-Nutzung massiv gestiegen – Suchmaschinen aber weiter auf Platz 1
2.Datenschutz und Kundendaten: Vertrauen in Banken, Behörden und KI nimmt zu
3.Unsicheres Gefühl bei der Dateneingabe im Internet
4.Digitale Selbstverteidigung nimmt ab

1. KI-Nutzung massiv gestiegen – Suchmaschinen aber weiter auf Platz 1

Künstliche Intelligenz wird in der Schweiz immer mehr genutzt. Innert eines Jahres hat sich die Nutzung von ChatGPT und anderen KI-Systemen fast verdoppelt – von 27,4 Prozent im Jahr 2024 auf 52,9 Prozent 2025. 

Die Nutzung von Suchmaschinen ist seit 2020 um fast vier Prozent gesunken. Trotzdem bleiben sie in der Schweiz der meistgenutzte Online-Dienst. 83,2 Prozent der Befragten verwenden Google & Co.

Comparis-Datenvertrauensstudie

Das Marktforschungsinstitut Innofact hat im Auftrag von Comparis eine repräsentative Befragung durchgeführt. Sie fand im September 2025 unter 1’049 erwachsenen Personen in allen Regionen der Schweiz statt.

Die ganze Studie mit weiteren Auswertungen können Sie hier downloaden.

Studie downloaden

Auch E-Mail-Anbieter und klassische Nachrichtenseiten verzeichnen einen Nutzungsrückgang.

Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass Konsumentinnen und Konsumenten neue Wege finden, um Informationen zu suchen oder zu kommunizieren.

Jean-Claude Frick Foto
Jean-Claude FrickComparis-Digitalexperte

Comparis-Tipp: Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie erklärt Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick auch in seinem Video-Format #iFrickNews.

2. Datenschutz und Kundendaten: Vertrauen in Banken, Behörden und KI nimmt zu

Im letzten Jahr ist das Vertrauen in Banken und Behörden hinsichtlich deren Umgang mit Kundendaten gestiegen. Sie sind damit die Organisationen, denen in der Schweiz am meisten vertraut wird.

Personen mit hohem Einkommen vertrauen Behörden mehr als Personen mit niedrigem Einkommen. «Das deutet darauf hin, dass soziodemografische Faktoren die Wahrnehmung von staatlicher Zuverlässigkeit und Kompetenz im digitalen Raum massgeblich prägen», meint Frick.

Aber: Auch das Vertrauen in KI in Bezug auf den seriösen Umgang mit Kundendaten steigt. Es hat seit 2023 deutlich zugenommen, liegt aber trotzdem noch auf einem tiefen Niveau. Auf einer Skala von 1 (gar kein Vertrauen) bis 10 (sehr starkes Vertrauen) lag das Vertrauen vor zwei Jahren bei 3,9. 2025 liegt es bei 4,3.

3. Unsicheres Gefühl bei der Dateneingabe im Internet

Die befragten Personen fühlen sich bei der Dateneingabe im Internet zunehmend unsicher. Auch das Vertrauen in die Schweizer Datenschutz-Regelung sinkt. 2024 haben noch 56,6 Prozent angegeben, dass der Datenschutz in der Schweiz gut geregelt sei – 2025 ist dieser Wert auf 51,7 Prozent gesunken. Dabei zeigen sich regionale Unterschiede:

  • Am meisten Vertrauen in die Datenschutz-Regelung haben Personen in der italienischsprachigen Schweiz: 59,6 Prozent finden den Datenschutz «eher gut» geregelt.

  • In der deutschsprachigen Schweiz sind 54 Prozent zufrieden mit der Regelung.

  • Die französischsprachige Schweiz ist etwas skeptischer. Nur 43,5 Prozent sagen, der Schweizer Datenschutz ist «eher gut» geregelt.

Auch beim Alter und Geschlecht zeigen sich Unterschiede. Männer und Jüngere bewerten dabei den Datenschutz in der Schweiz häufiger als «sehr gut» als Frauen und Personen ab 56 Jahren.

4. Digitale Selbstverteidigung nimmt ab

Die Bedrohungswahrnehmung ist auf dem höchsten je gemessenen Stand. Trotzdem nimmt der Wert der digitalen Selbstverteidigung ab. So setzen mit 43,1 Prozent zum Beispiel etwa sechs Prozent weniger auf komplexe Passwörter als noch 2020. Die Bereitschaft zur regelmässigen Software-Aktualisierung sank in den letzten fünf Jahren um fast acht Prozent auf 49,9 Prozent. 

Die befragten Personen sind auch bei den Privatsphäre-Einstellungen in den sozialen Medien weniger achtsam als noch vor wenigen Jahren. 2020 waren diese Einstellungen noch 47,4 Prozent wichtig – 2025 sind es nur noch 41,5 Prozent.

Dieses Phänomen lässt sich als «Sicherheitsmüdigkeit» interpretieren: Die User sind von den ständigen Warnungen überfordert und entwickeln eine fatalistische Haltung.

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Jean-Claude FrickComparis-Digitalexperte

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 03.11.2022

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