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Erste Hilfe beim Hund: So hilfst du deinem Hund im Notfall

Auch bei Hunden passieren Notfälle. Comparis zeigt Massnahmen für häufige Notfälle, damit Sie im Ernstfall erste Hilfe leisten können.

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Magdalena Soll

11.06.2024

iStock / huettenhoelscher

1.Notfall mit Hund: Prüfen Sie den Zustand des Hundes
2.Wichtige Notfall-Massnahmen bei Hunden
3.Was sollte ich bei Hunde-Notfällen beachten?
4.Wie kann ich mich auf den Ernstfall vorbereiten?
5.Hunde-Apotheke für den Notfall
6.Vorgehen bei häufigen Hunde-Notfällen

1. Notfall mit Hund: Prüfen Sie den Zustand des Hundes

Ihr Hund hatte einen Unfall oder benimmt sich anders als sonst? Dann sollten Sie zuerst die Vitalwerte des Hundes prüfen.

Wichtig: Kommt Ihnen etwas nicht normal vor, rufen Sie im Zweifel Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt an. Nur sie oder er kann Ihnen genauer weiterhelfen. Schildern Sie dafür am besten auch die Symptome möglichst detailliert.

Zu den wichtigsten Vitalwerten gehören:

  • Atmung: Meist machen Hunde 12 bis 20 Atemzüge in der Minute. Wichtig: Hecheln zählt nicht als Atmen. Prüfen Sie daher die Atemfrequenz, wenn der Hund nicht hechelt.

  • Puls: Den können Sie an der Innenseite des Oberschenkels des Hinterbeins erfühlen. Normalwerte sind:

    • bei grossen Hunden: 80 bis 100 Schläge pro Minute

    • bei kleinen Hunden: 100 bis 120 Schläge pro Minute

  • Körpertemperatur: Normalwerte liegen zwischen 38 und 39 Grad Celsius. Die Temperatur des Hundes messen Sie mit einem Fieberthermometer im After des Hundes. Machen Sie das Thermometer vor dem Einführen mit Vaseline oder Gel gleitfähiger.

  • Schleimhäute: Die Schleimhäute sollten rosa sein. Verfärbungen deuten auf Notfälle und Krankheiten hin. Die Farbe der Schleimhaut können Sie am Zahnfleisch oder der Bindehaut kontrollieren.

  • Kapilläre Füllungszeit: Wie lange dauert es, bis das Zahnfleisch nach ausgeübtem Druck wieder seine normale Farbe hat? Im Normalfall sollte das weniger als 2 Sekunden dauern.

Gut zu wissen:

  • Jeder Hund hat im Ruhezustand etwas andere Werte. Prüfen Sie deshalb in einem ruhigen Moment die Werte Ihres Hundes. So können Sie Notfälle besser einschätzen.

  • Aufregung und Stress können Atemfrequenz, Puls und Temperatur erhöhen.

  • Kleine Hunde haben meist höhere Werte als grosse Hunde.

Ein Besuch in der Tierarztpraxis oder im Tierspital bei einem Notfall kann schnell teuer werden. Sie zahlen meist einen pauschalen Beitrag plus Behandlungskosten.

Eine Tierversicherung kann die Kosten abfangen. Die genaue Deckung unterscheidet sich aber je nach Anbieter. Vergleichen Sie also verschiedene Angebote.

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2. Wichtige Notfall-Massnahmen bei Hunden

Je nach Situation und Symptomen müssen Sie im Notfall anders vorgehen. Ziel der Massnahmen sollte aber immer sein:

  • den Hund zu stabilisieren

  • Folgeschäden zu verhindern

  • den Hund transportfähig zu machen. Dann können Sie ihn so schnell wie möglich zur Tierarztpraxis bringen.

Das sind die wichtigsten Techniken:

Bei bewusstlosen Hunden werden in der stabilen Seitenlage die Atemwege freigehalten. So können Sie ausserdem eine Herzdruckmassage durchführen. 

Ist der Hund bei Bewusstsein und hat Atemnot, bringen Sie ihn nicht in die stabile Seitenlage. Lassen Sie ihn so sitzen oder liegen, wie er sich am wohlsten fühlt.

Beachten Sie bei der stabilen Seitenlage Folgendes:

  • Legen Sie eine Unterlage auf den Boden. Das kann etwa eine Decke oder Jacke sein.

  • Legen Sie den Hund auf die unverletzte Seite. Sind beide Seiten verletzt, sollte die Unterlage sauber sein.

  • Kopf und Wirbelsäule sollten eine gerade Linie bilden. Vorderbeine und Hinterbeine sollten sich nicht berühren. Ziehen Sie die Beine am besten ein Stück auseinander.

  • Ist der Hund bewusstlos, muss das Maul der tiefste Punkt des flach liegenden Hundes sein. So können Blut und Erbrochenes ablaufen. Überstrecken Sie den Kopf.

  • Der Mund des Hundes sollte offen sein und die Zunge heraushängen. Sonst besteht Erstickungsgefahr. Ist noch Erbrochenes im Maul, entfernen Sie es mit den Fingern.

Sie können bei Ihrem Hund keine Atmung mehr feststellen? Dann sollten Sie schnellstmöglich mit der Mund-zu-Nase-Beatmung anfangen. Prüfen Sie vor der Beatmung, ob der Hund noch einen Puls hat. Wenn nicht, machen Sie stattdessen eine Herzdruckmassage.

  1. Bringen Sie den Hund in die stabile Seitenlage.

  2. Halten Sie das Maul des Hundes zu. So entweicht keine Luft.

  3. Blasen Sie mit dem Mund in beide Nasenlöcher des Hundes. Dabei sollte sich der Brustkorb des Hundes leicht heben und senken. Wenn Sie möchten, können Sie ein Tuch zwischen Ihren Mund und die Nase des Hundes legen. Atmen Sie nicht zu stark, da die Lungen von Hunden kleiner sind als die von Menschen.

  4. Die Frequenz der Beatmung sollte der normalen Atemfrequenz des Hundes ähneln. Das heisst: 12 bis 20 Atemzüge pro Minute.

  5. Prüfen Sie nach drei bis fünf Atemzügen, ob der Hund wieder von alleine atmet.

  6. Überprüfen Sie regelmässig den Puls auf einen Herzstillstand.

Eine Herzdruckmassage führen Sie durch, wenn der Hund keinen Puls mehr hat. Dafür muss der Hund in der stabilen Seitenlage liegen. Beachten Sie bei der Herzdruckmassage Folgendes:

  • Legen Sie beide Hände hinter den Ellenbogen, wo der Ellenbogen im Liegen auf den Brustkorb trifft. Je nach Form und Grösse des Hundes können Lage und Art der Herzdruckmassage variieren.

  • Die Frequenz sollte 100 bis 120 Kompressionen pro Minute betragen.

  • Drücken Sie den Brustkorb bei jeder Kompression ungefähr zu einem Drittel ein. Zwischen den Kompressionen sollte gar kein Druck auf der Brust sein.

  • Halten Sie bei der Herzdruckmassage folgenden Rhythmus ein:

    • 30 Mal Herzmassage

    • 2 Mal Mund-zu-Nase-Beatmung

  • Sind Sie zu zweit, teilen Sie sich auf: Eine Person macht die Herzmassage, die andere Person führt die Mund-zu-Nase-Beatmung durch. Unterbrechen Sie die Herzmassage für die Beatmung.

3. Was sollte ich bei Hunde-Notfällen beachten?

Ein Notfall ist eine Stresssituation für Sie und den Hund. Wichtig ist aber: Bewahren Sie Ruhe. Sind Sie ruhig, können Sie meist bessere Entscheidungen treffen.

Beruhigen Sie auch Ihren Hund und gehen Sie ruhig mit ihm um. Unruhe überträgt sich auf den Hund. Das kann die erste Hilfe erschweren.

Generell gilt: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation, bevor Sie handeln.

Informieren Sie so schnell wie möglich Ihre Tierarztpraxis. Erklären Sie die Situation so genau wie möglich. So können sich die Mitarbeitenden der Praxis vorbereiten und Ihnen die passenden Tipps geben.

Auch bei einem Notfall gilt: Ihre Sicherheit geht vor. Entfernen Sie sich und Ihren Hund zuerst aus der Gefahrenzone.

Sorgen Sie dann durch Anleinen und einen Maulkorb für Ihre Sicherheit. Denn: Verwundete und unter Schock stehende Tiere reagieren oft anders als gewöhnlich. So kann es sein, dass der Hund sich wehrt oder sich nicht helfen lassen will.

Für die Maulschlinge gilt:

  • Sie können das Maul mit einem Verband zubinden. Sie können dem Hund aber auch einen Maulkorb anlegen.

  • Wichtig: In bestimmten Situationen sollten Sie das Maul nicht einschränken. Das gilt bei:

    • Atemnot und Verletzungen des Brustkorbs

    • Verletzungen am Kopf oder Maul

    • Erbrechen

    • Blut oder Fremdmaterial im Bereich der Nase oder des Rachens

    • Herz-Kreislauf-Beschwerden

    • Schockzustand

    • Verdacht auf Vergiftungen

    • kurzschnauzigen Rassen

Ist die Notsituation durch zwei streitende Hunde entstanden, trennen Sie die Hunde voneinander. Auch hier gilt: Achten Sie auf Ihre Sicherheit. Trennen Sie die Hunde deshalb mit Hilfsmitteln. Das können etwa laute Geräusche oder ein grosses Stück Karton sein. Greifen Sie nicht zwischen die Tiere.

Sind die Hunde ineinander verbissen, trennen Sie sie nicht durch Ziehen an der Leine. Benutzen Sie auch in dem Fall Hilfsmittel zum Trennen.

Haben Sie den Hund stabilisiert, können Sie ihn in die Tierarztpraxis oder ins Tierspital bringen. Beachten Sie dabei:

  • Drehen Sie beim Tragen den Hund so, dass die verletzte Seite von Ihrem Körper weg zeigt.

  • Sind Gliedmassen verletzt, lassen Sie sie hängen.

  • Lassen Sie bei Verdacht auf Beckenbruch den hinteren Körperteil hängen.

  • Grosse und schwere Hunde können Sie mithilfe einer Decke transportieren. Sind Sie alleine, können Sie die Decke ziehen. Sind Sie zu zweit, tragen Sie die Decke. Haben Sie den Verdacht einer Verletzung der Wirbelsäule, nutzen Sie ein Brett.

4. Wie kann ich mich auf den Ernstfall vorbereiten?

Telefonnummern bereithalten

Haben Sie die Nummer Ihrer Tierärztin oder Ihres Tierarztes immer parat. So können Sie im schlimmsten Fall schnell anrufen.

Informieren Sie sich schon im Vorfeld über Kontakte ausserhalb der Öffnungszeiten der Tierarztpraxis. Fragen Sie etwa nach dem Notrufdienst oder der Handynummer. Einige Praxen haben ausserhalb der Öffnungszeiten eine Bandansage mit einem Notfallkontakt.

Üben mit dem Hund

Üben Sie mit Ihrem gesunden Hund den Ernstfall. So kennen Sie und der Hund die wichtigen Massnahmen. So lernen Sie auch die Normalwerte des Hundes kennen. Zu den wichtigen Handgriffen gehören:

  • Fieber messen

  • Pulsschlag prüfen

  • Verband anlegen

  • Farbe der Schleimhäute prüfen

Wichtig: Üben Sie niemals die Beatmung und Herzmassage am gesunden Hund.

Besuchen Sie ausserdem einen Hunde-Erste-Hilfe-Kurs. Dort werden Ihnen die richtigen Massnahmen beigebracht. Sie können oft auch die Herzmassage und Beatmung an einer Puppe üben.

5. Hunde-Apotheke für den Notfall

Haben Sie für den Notfall eine Hundeapotheke zu Hause. Passen Sie die Notfallapotheke für Ihren Hund den Bedürfnissen Ihres Tieres an.

Checkliste für die Hunde-Apotheke herunterladen

  • Mullbinden

  • elastische Binden

  • selbsthaftende Binden

  • Verbandwatte

  • Tupfer

  • sterile Kompressen

  • Verbandspäckchen für Druckverband

  • Klebeband bzw. Pflasterrollen

  • Verbandschere

  • Desinfektionsspray

  • Kochsalzlösung zum Ausspülen

  • Wundsalbe

  • Kohletabletten oder Aktivkohle bei Vergiftungen und Durchfall

  • Durchfall-Medikament

  • Vaseline zum Einführen des Fieberthermometers

  • persönliche Medikamente des Hundes

  • Einweg-Handschuhe

  • Einweg-Spritzen

  • Einweg-Rasierer zum Entfernen von Fell aus dem Wundbereich

  • Pinzette

  • Zeckenzange

  • Holzspatel

  • Kühlpack

  • Rettungsdecke oder Thermofolie

  • Fieberthermometer

  • Taschenlampe

  • Kleine Plastiksäcke. Damit können Sie etwa Proben eines Gifts sammeln. Sie können sie auch als Mülltüte nutzen.

  • Maulkorb oder Maulschlinge

  • Hundeschuh oder Babysocke

Gut zu wissen: Einige Läden haben Erste-Hilfe-Sets für Hunde im Angebot. Prüfen Sie vor dem Kauf die Ausstattung des Sets.

6. Vorgehen bei häufigen Hunde-Notfällen

Je nach Notfall müssen Sie entsprechende Massnahmen ergreifen. Eine Übersicht über häufige Notfälle finden Sie hier. Die Liste ist nicht abschliessend.

Wichtig: Sind Sie sich unsicher, gehen Sie mit Ihrem Hund zur Tierärztin oder zum Tierarzt.

Starke Blutung

Eine starke oder pulsierende Blutung sollten Sie schnellstmöglich stoppen. Üben Sie dazu mit einem Finger direkten Druck auf das Blutgefäss oder die Austrittsstelle aus.

Anschliessend legen Sie einen Druckverband an:

  • Legen Sie eine sterile Wundabdeckung oder Tupfer auf die Wunde. Falls beides nicht vorhanden ist, reicht ein sauberes Stück Stoff.

  • Legen Sie auf die Wunde ein Druckpolster. Das kann etwa eine aufgerollte Mullbinde sein.

  • Legen Sie nun den Verband an. Üben Sie mit dem Verband so grossen Druck aus, dass die Blutung stoppt. Idealerweise nutzen Sie Kreppverband.

Gehen Sie schnellstmöglich zur Tierärztin oder zum Tierarzt. Lösen Sie den Druckverband sobald wie möglich. Denn: Sonst werden Stellen unterhalb des Verbandes nicht mehr mit Blut versorgt.

Wichtig: Steckt etwas in der Wunde, entfernen Sie es nicht. Das Entfernen erhöht die Gefahr weiterer Verletzungen und Blutungen.

Schwache Blutung

Mit einer kleinen Verletzung müssen Sie im Normalfall nicht unbedingt zur Tierarztpraxis. Kümmern Sie sich aber um die Wunde.

  • Reinigen Sie die Wunde. Das geht etwa mit einer Spritze mit Kochsalzlösung.

  • Entfernen Sie kleine Splitter mit Pinzette. Achten Sie darauf, dass dabei keine weiteren Verletzungen entstehen.

  • Desinfizieren Sie die Wunde.

  • Decken Sie die Wunde mit sauberem Tuch ab oder verbinden Sie sie.

  • Heilt die Wunde nicht oder verschlechtert sie sich gar, gehen Sie zur Tierarztpraxis.

Verletzung an der Pfote

  • Reinigen Sie die Wunde wie bei einer schwachen Blutung.

  • Legen Sie einen Tupfer auf die verletzte Stelle.

  • Polstern Sie die Bereiche zwischen den Zehen mit Polsterwatte. Denken Sie auch an die Daumenkralle und die Wolfskralle am Hinterlauf.

  • Wickeln Sie die Verbandwatte um die Pfote. Fangen Sie oben an. Gehen Sie dann vorne um die Pfote herum und legen Sie die Watte unter der Pfote zweilagig. Umwickeln Sie danach die Pfote und das Bein. Wichtig dabei ist:

    • Wickeln Sie den Verband von aussen nach innen. So verdrehen Sie das Bein nicht aus Versehen.

    • Wickeln Sie die Watte ein Gelenk höher, als die Wunde liegt.

  • Wickeln Sie Haftbinde um die Pfote. Das machen Sie mit der gleichen Technik wie bei der Verbandwatte. Wichtig: Wickeln Sie die Haftbinde etwas weniger hoch als die Verbandwatte. Sonst kann sie in das Bein einschnüren.

  • Kleben Sie den Verband mit Kreppband am Bein fest.

  • Kleben Sie Kreppband sternförmig unter die Pfote. Dann scheuert der Verband nicht auf.

Wichtig: Schützen Sie den Verband vor Dreck und Feuchtigkeit. Ziehen Sie dem Hund bei Spaziergängen etwa eine Socke über. Nutzen Sie bei Regen eine Plastiktüte.

Typische Symptome eines Knochenbruchs sind:

  • Sichtbare Schmerzen

  • Allenfalls Schocksymptome

  • Bei Bruch eines Knochens im Bein:

    • Lahmheit

    • fehlende Belastung des Beins

    • Schwellung

    • möglicherweise eine Abwinkelung des Beins

  • Bei Bruch im Bereich der Wirbelsäule: Lähmungen

  • Bei Bruch des Kiefers: Blutungen aus Maul, Nase oder Ohren

  • Bei Bruch des Beckens:

    • starke Hinterhandschwäche bis hin zu Lähmungen

    • Blut im Urin

    • Blutungen aus dem After

Bringen Sie Ihren Hund bei einem gebrochenen Knochen schnellstmöglich zur Tierärztin oder zum Tierarzt. Lassen Sie beim Transport verletzte Gliedmassen runterhängen. Vermuten Sie eine Rückenverletzung, transportieren Sie den Hund auf einem Brett.

Vermeiden Sie Bewegungen des Hundes. Sie können die verletzte Stelle kühlen. Versuchen Sie nicht, gebrochene Knochen wieder in Position zu bringen.

Offener Knochenbruch

Bei einem offenen Knochenbruch besteht eine höhere Infektionsgefahr. Er blutet ausserdem oft stark.

Stoppen Sie in dem Fall die Blutung. Decken Sie die Wunde mit sterilen Tupfern oder Tüchern ab.

Führen Sie bei Atemstillstand eine Mund-zu-Nase-Beatmung durch. Bei Herzstillstand führen Sie eine Herzdruckmassage durch. Prüfen Sie regelmässig Atmung und Puls. Lassen Sie den Hund schnellstmöglich tierärztlich untersuchen.

Schock bedeutet: Der Kreislauf des Hundes ist lebensbedrohlich gestört. Es ist etwa zu wenig Flüssigkeit im Blutkreislauf. Dadurch bekommen die Organe nicht mehr genug Sauerstoff. Es gibt verschiedene Ursachen für einen Schockzustand.

Symptome eines Schockzustands sind:

  • Der Hund ist geschwächt.

  • Sie beobachten eine Teilnahmslosigkeit und eine Abwesenheit der Emotionen («Apathie»). Möglicherweise ist der Hund auch bewusstlos.

  • Der Hund läuft taumelnd oder bricht zusammen.

  • Die Schleimhäute sind blass bis weiss. Die kapilläre Füllungszeit ist länger als zwei Sekunden oder Sie können Sie nicht mehr bestimmen.

  • Extremitäten wie Pfoten, Schwanzende und Ohren sind kühl. Allenfalls beobachten Sie ein Zittern.

  • Der Hund atmet flach und schnell.

  • Sie können nur einen schwachen Puls fühlen. Das Herz schlägt schneller als normal.

Bringen Sie den Hund schnellstmöglich zur Tierarztpraxis. Transportieren Sie ihn in der stabilen Seitenlage. Halten Sie den Hund mit Decken warm.

Eine allergische Reaktion kann etwa nach einem Insektenstich auftreten. Aber auch Medikamente können allergische Reaktionen auslösen.

Symptome einer allergischen Reaktion oder eines allergischen Schocks variieren je nach Schweregrad. Gehen Sie mit Ihrem Hund zur Tierärztin oder zum Tierarzt, wenn Sie folgende Symptome beobachten:

  • der Hund bricht zusammen

  • Atemnot

  • weisse oder rote Schleimhäute

  • Schwellungen im Gesicht

Bei einem Insektenstich kann es ausserdem zu einer Schwellung an der Einstichstelle kommen. Die können Sie kühlen. Steckt noch ein Stachel in der Einstichstelle, entfernen Sie ihn. Ist der Stich an einem Bein, stellen Sie das Bein ruhig.

Der Insektenstich ist im Rachenbereich? Dann gehen Sie schnellstmöglich zu einer Tierarztpraxis. Hier kann es zu lebensbedrohlichen Schwellungen kommen.

Hitzestau, Hitzeschlag und Sonnenstich bei Hunden sind lebensbedrohlich. Überhitzt der Körper, kann ein Hund die Körpertemperatur nicht mehr gut genug regulieren. Denn: Hunde haben keine Schweissdrüsen.

Die Symptome eines Hitzeschlags oder Sonnenstichs können stark variieren. Die folgenden Symptome können auftreten, müssen es aber nicht:

  • verstärktes Hecheln und eine schnelle, flache Atmung

  • starker Speichelfluss

  • anfangs hochrote Schleimhäute. Mit der Zeit werden sie blass bis bläulich.

  • taumelnder Gang, Gleichgewichtsstörungen

  • Unruhe oder Zittern bis hin zur Panik

  • beschleunigter Puls

  • Erschöpfung und Krämpfe

  • Erbrechen

  • Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit

Wichtig: Verlassen Sie sich nicht auf die gefühlte Körpertemperatur. Gerade bei einem Sonnenstich liegt die oft noch im Normalbereich.

Unterschied zwischen Hitzeschlag und Sonnenstich

Bei einem Hitzeschlag überhitzt der gesamte Körper des Hundes. Dafür ist keine Sonneneinstrahlung nötig.

Bei einem Sonnenstich überhitzt nur das Gehirn des Hundes. Dafür muss es nicht warm sein. Es reicht längere direkte Sonneneinstrahlung auf Kopf oder Nacken des Hundes.

Bei einem Hitzeschlag oder Sonnenstich müssen Sie den Hund abkühlen. Bringen Sie ihn dafür schnellstmöglich in den Schatten oder einen kühleren Raum.

Duschen Sie ihn mit Leitungswasser ab. Das darf nicht zu kalt sein. Fangen Sie dafür bei den Pfoten an und arbeiten Sie sich Richtung Körper. Stoppen Sie unterhalb von 39,5 Grad Körpertemperatur die aktive Kühlung. So vermeiden Sie eine Unterkühlung.

Ist der Hund bewusstlos, bringen Sie ihn in die rechte stabile Seitenlage. Können Sie keine Atmung feststellen, fangen Sie mit der Mund-zu-Nase-Beatmung an. Fühlen Sie keinen Puls, machen Sie zusätzlich eine Herzdruckmassage. Bringen Sie den Hund schnellstmöglich zur Tierärztin oder zum Tierarzt.

Wichtig: Kippen Sie nicht eiskaltes Wasser über den Hund. Der plötzliche Temperaturwechsel kann lebensbedrohlich sein.

Etwas Giftiges gegessen

Die Symptome einer Vergiftung sind vom Gift abhängig. Achten Sie auf diese Anzeichen:

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Durchfall

  • starker Speichelfluss

  • verfärbte Schleimhäute

  • Nervosität und Unruhe

  • Zittern

  • Atembeschwerden bis zur Atemnot

  • Herzrasen

  • Krämpfe

  • Schwäche

  • Bewegungsstörungen

  • Lähmungserscheinungen

  • Kreislaufprobleme bis hin zur Bewusstlosigkeit

  • Atemprobleme

  • Blut in Urin, Kot oder Erbrochenem

Teilweise zeigen sich Vergiftungssymptome erst nach einigen Stunden oder Tagen.

Vermuten Sie eine Vergiftung bei Ihrem Hund, gehen Sie so schnell wie möglich zur Tierärztin oder zum Tierarzt. Versuchen Sie nicht, den Hund zum Erbrechen zu bringen.

Nicht nur herkömmliches Gift ist für Hunde gefährlich. Auch einige Pflanzen und menschliche Genussmittel können bei Hunden Vergiftungserscheinungen auslösen. Dazu gehören etwa:

  • Lilien

  • Tulpen

  • Schokolade

  • Kaffee

Mehr giftige Lebensmittel und Pflanzen finden Sie in unserem Artikel über ein sicheres Umfeld für Hunde.

Fremdkörper verschluckt

Hat ein Hund einen Fremdkörper gefressen, zeigt sich das meist durch diese Symptome:

  • Erbrechen

  • Bauchschmerzen

  • Abgeschlagenheit

  • Appetitverlust und Erbrechen kurz nach dem Fressen

  • Blähungen

  • fehlender Kotabsatz

Teilweise erbrechen Hunde den verschluckten Gegenstand direkt wieder. Wenn nicht, gehen Sie zur Tierärztin oder zum Tierarzt. Ein verschluckter Gegenstand kann sonst zu einem gefährlichen Darmverschluss führen.

Eine Magendrehung ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Gehen Sie bei Symptomen schnellstmöglich zur Tierarztpraxis. Denn: Es gibt keine Erste-Hilfe-Massnahmen für eine Magendrehung.

Achten Sie auf folgende Anzeichen:

  • Aufgeblähter, harter Bauch. Der Bauch kann sich mit der Zeit trommelartig aufgasen. Beim Abtasten des Bauchs hat der Hund Schmerzen.

  • Unruhe und ständiges Wechseln der Position zwischen Gehen, Stehen und Liegen.

  • gekrümmter Rücken, die sogenannte Gebetsstellung

  • Würgen und erfolgloses Erbrechen. Möglicherweise erbricht er Schaum.

  • Starker Speichelfluss

  • angestrengte Atmung

  • blasse Mundschleimhaut

  • Verschlechterung des Allgemeinzustands bis hin zum Kreislaufschock

Magendrehung vorbeugen

Sie können die Wahrscheinlichkeit einer Magendrehung senken:

  • Geben Sie dem Hund zwei bis drei über den Tag verteilte Mahlzeiten statt einer grossen.

  • Der Hund sollte für mindestens eine Stunde nach dem Fressen nicht wild herumtoben.

  • Stellen Sie die Futterschale Ihres Hundes auf den Boden. Erhöhen Sie sie nicht.

Der Artikel wurde von einer Fachperson überprüft. Trotzdem gilt: Nehmen Sie im Zweifel lieber Kontakt mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt auf. Das stellt sicher, dass Ihr Hund richtig behandelt wird.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 11.06.2024

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